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Béla Szepessy

1. Geigenbogen um 1880
2015. szeptember 21.

Dieser um 1880 gefertigte Geigenbogen tägt den Stempel Béla Szepessy's. Ich kenne zwei von Ihm gestempelte Bögen, beide eindeutig die Arbeiten eines Meisters. Diese Bögen zeigen die Stilelemente der deutschen Schule, die Werke eines Meisters mit sicherer Hand und geschultem Auge, die sich mit den schönsten Bögen ihrer Zeit messen können.
Es war nicht unüblich, daß Geigenbaumeister ungestempelte Bögen kauften und diese mit ihrem eigenen Namen stempelten, wie es unter anderem Pál Pilát, András Bergmann und Mihály Reményi taten. Bei den Szepessybögen sehen wir jedoch eine Qualität, die mit den Arbeiten der besten deutschen Meister gleichrangig ist, ohne ihnen zu ähneln. Und Béla Szepessy hatte auch die Gelegenheit das Handwerk des Bogenbaus zu erlernen. Während seiner Lehrzeit als Geigenbauer in der Werkstatt Samuel Nemessanyi's arbeite er drei Jahre lang Seite an Seite mit dem jungen Carl Hermann Voigt, der als ausgelernter Bogenbaugeselle in diese berühmte Werkstatt kam um Geigenbau zu lernen.
Ich kann nicht mit hundert prozentiger Sicherheit beweisen, daß Béla Szepessy diese Bögen selbst machte, aber ich wage zu behaupten: Diese Bögen sind Szepessy's Arbeiten!

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Bögen
Béla Szepessy Geigenbogen um 1880

Die Kurven des Kopfes sind harmonisch gerundet, die Linie der gewölbten Kopfplatte steigt zur Spitze hin esthetisch an, die Nase ist recht kurz, der Kopf insgesamt eher kräftig. Die Fase ist stark nach innen geneigt und wirkt von der Seite gesehen sehr schmal, bei der Kopfplatte schwingt sie sich auf fast zwei Dritteln der Kopfhinterseite paralell Richtung Bogenhals, um sich dann im Übergang zur Stange zu verbreitern.

Béla Szepessy Geigenbogen um 1880

Von hinten gesehen zeigt sich, daß die Fasen nicht so schmal sind, wie sie von der Seite wirken.

Béla Szepessy Geigenbogen um 1880

Auch von oben erkennt man die feine Ausführung der Kopfarbeiten.

Béla Szepessy Geigenbogen um 1880

Der elegante recht hohe Ebenholzfrosch ist sehr sauber gearbeitet, das Maul ist leicht geöffnet, das Froschfüsschen verrundet.

Béla Szepessy Geigenbogen um 1880

Die Basis der Bahn ist relativ breit, der untere Teil des einteiligen Silberzwickels wirkt quadratisch. Der Zwickel ist mit zwei Stiften vernietet. Das Schübchen ist leicht konisch.

Béla Szepessy Geigenbogen um 1880

Der niedrige Froschring trägt wesentlich zum filigranen Erscheinungsbild des Frosches bei. Auch im Froschmaul sieht man die sorgfältige Arbeit.

Béla Szepessy Geigenbogen um 1880

Die Bahn ist mit zwei Eisenschrauben befestigt.

Béla Szepessy Geigenbogen um 1880

Der Frosch verjüngt sich leicht nach hinten.

Béla Szepessy Geigenbogen um 1880

Das pariser Auge- ein Perlmuttauge, einen Ebenholz und einen Silberring- stellte des Meister erst zusammen, um es dann vereint in den Frosch einzulegen.

Béla Szepessy Geigenbogen um 1880

Das Beinchen ist dreiteilig, zwei Silberringe auf einem Ebenholzkern.- Heutzutage ist es üblich die Ringe mit je einem Silberstift am Kern zu vernieten. Das Ebenholz schrumpft über die Jahre ein wenig, die Ringe lockern sich und können sogar verloren gehen. Die französischen Bogenbauer benutzen seit ca. 1780 Stifte, in Deutschland stiftet man seit ca. 1900 die Beinchenringe.- Die Ringe dieses Beinchens sind nicht gestiftet und so konnte sich der hintere Ring verdrehen.

Béla Szepessy Geigenbogen um 1880

Das Rändel dieses Meisters ist sehr charakteristisch.

Béla Szepessy Geigenbogen um 1880

Der Stempel Szepessy Béla's.

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cikk | by Dr. Radut